Quantcast
Channel: Kommentare zu: Familie – für Männer ein Leben lang. Für Frauen nur bis zu den Wechseljahren?
Viewing all articles
Browse latest Browse all 7

Von: MelusineB

$
0
0

Das bringt mich zum Nachdenken. Ich gehöre nämlich auch zu den Kritikerinnen des Ehegattensplittings (allerdings schon deutlich länger) – und das obwohl oder – besser – weil, ich (bzw. die Familie) davon profitiert haben. Ich fand es immer ungeheuerlich, dass wir Steuervorteile (und zwar erhebliche) genießen, die meine alleinerziehenden Freundinnen nicht hatten. Aber es ist wahr: Diese ganze Vorstellungswelt, die staatlicherseits entscheiden will, was “Familie” ist, wirkt immer wieder nur ausgrenzend und diskriminierend auf alle Formen des Zusammenlebens und der Fürsorge, die nicht mitgedacht werden. Letztlich ist es eine schwierige Balance, die wir finden müssen: Zwischen Verbindlichkeit und Verantwortung, die Menschen füreinander übernehmen (gerade auch dann, wenn der eine/die andere nicht mehr oder noch nicht oder gerade nicht für sich selbst sorgen kann) und der Freiheit selbstbestimmter Individuuen, die sich auch voneinander trennen können. Ich weiß noch nicht, wie man das regeln kann, z.B. auch wenn drei erwachsene Personen miteinander leben und füreinander da sein oder gemeinsam Kinder aufziehen. Ich denke, ohne Verbindlichkeit geht es nicht. Eine Gesellschaft, in der alle nur etwas füreinander tun, wenn sie dafür bezahlt werden oder steuerlich begünstigt, ist eine grauenhafte Vorstellung. Das “freie, autonome Individuum” halte ich für eine Horror-Fiktion. Wie kann es gelingen Verbindlichkeit und Freiheit zu verbinden? Und soll, muss, darf der Staat die Beziehungsformen der Menschen steuerlich fördern oder benachteiligen?
Auf all das habe ich noch keine schlüssigen Antworten. Das Ehegattensplitting finde ich jedenfalls unangebracht, weil es nur eine (nämlich meine ;-) Form des Zusammenlebens fördert.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 7

Latest Images

Trending Articles